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Mit dem Einkaufen fortfahrenEin Passagierflugzeug ist ein besonderer Notfallort. Flugphysiologisch bereiten vor allem die folgenden Veränderungen im Vergleich zum Boden Probleme bei der Behandlung erkrankter Passagiere:
Um den Hintergrund mancher medizinischer Probleme an Bord zu verstehen, muss man sich v.a. auf den reduzierten Luftdruck und das reduzierte Sauerstoff-Angebot in der Höhe konzentrieren.
Reiseflughöhe: 10.000 m
Temperatur außen: bis -60 °C
Luftdruck außen: 0,29 bar
"Kabinenhöhe" (entspricht Höhe an Bord über Meeresniveau): 2.000 - 2.500 m
Luftdruck an Bord: 0,75 bar
Meereshöhe: 0 m
Luftdruck auf Meereshöhe: 1 bar
Der um 0,25 bar reduzierte Luftdruck an Bord hat u.a. folgende Auswirkungen:
Aufgrund des Gesetzes von Dalton ist an Bord (auf ca. 2000-2500 m über Meeresspiegel) der Sauerstoffpartialdruck und damit das Sauerstoffangebot deutlich reduziert:
Gesamtluftdruck x Gasanteil in % (konstant) = Partialdruck (Angebot)
Bei einem Gesamtluftdruck von 1 bar und 21% O2-Gas-Anteil in der Umgebungsluft auf Meereshöhe beträgt der Sauerstoffpartialdruck und damit das Sauerstoffangebot 158,5 mmHg (1 bar = 750 mmHg).
Bei einem Gesamtluftdruck von rund 0,3 bar und 21% O2-Gas-Anteil in der Umgebungsluft außerhalb des Flugzeugs auf Reiseflughöhe von 10.000 m beträgt der Sauerstoffpartialdruck und damit das Sauerstoffangebot 47,25 mmHg.
Die Druckkabine des Flugzeugs hält den Druck in der Kabine auf 0,75 bar und simuliert damit eine Höhe von 2.000-2.500 m. Bei einem Gesamtluftdruck von 0,75 bar und 21% O2-Gas-Anteil in der Umgebungsluft innerhalb des Flugzeugs auf Reiseflughöhe beträgt der Sauerstoffpartialdruck und damit das Sauerstoffangebot 118,12 mmHg.
Bei einem Sauerstoffangebot von 118,12 mmHg beträgt der arterielle Sauerstoff-Partialdruck (= pO2 in der Blutgasanalyse) 60 mmHg. Der Sauerstoffbindungskurve entsprechend beträgt die Sauerstoff-Sättigung bei einem pO2 von 60 mmHg ca. 90%.
Folglich beträgt bereits die normale Sauerstoffsättigung eines gesunden Fluggastes auf Reiseflughöhe innerhalb des Flugzeugs nur ca. 90%! Die Folge daraus ist ein relativer Sauerstoffmangel!
Vorerkrankungen von Passagieren sind im Rahmen einer Flugtauglichkeitsbeurteilung folglich IMMER vor diesem flugphysiologischen Hintergrund zu betrachten!