Rettung aus dem Sitz

Wie lange soll/darf ein erkrankter Passagier in seinem Sitz bleiben?

Solange ein erkrankter Passagier bei Bewusstsein und klar orientiert ist, mit den Helfern kommuniziert und unter Umständen auch seine Wünsche äußert, so kann er in seinem Sitz bleiben und dort behandelt werden.

Bei unklarer Entwicklung des Notfalls empfiehlt es sich, den Passagier im Gangsitz zu platzieren, um ihn später gegebenenfalls leichter und schneller aus dem Sitz zu retten.

Spätestens bei Vorliegen von Bewusstlosigkeit muss ein Notfallpatient aus dem Sitz gerettet werden, um die weitere Versorgung zielgerichtet einleiten zu können. Bewusstlosigkeit geht mit Verlust der Schutzreflexe einher. Ist die suffiziente Eigenatmung des Patienten noch vorhanden, sollte dieser in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei ineffektiver Atmung bzw. Atem-Kreislaufstillstand ist der Patient in Rückenlage zu verbringen und mit der Reanimation zu beginnen.

Vor der Rettung aus dem Sitz ist unbedingt zu beachten

  • Vorhaben mit der Crew kommuniziert?
  • Beckengurt geöffnet?
  • Armlehnen weggeklappt?
  • Extremitäten des Patienten (v.a. Füße/Beine) frei?

Rettung aus dem Sitz

Danach sollte der Patient optimalerweise im Hüftbereich – wenn vorhanden z.B. an einem Gürtel – zur Sitzkante gezogen, mit dem Rücken zum Helfer rotiert und mittels Rautek-Rettungsgriff aus dem Sitz gehoben werden. Dabei greift der Helfer beidseitig unter den Achseln des Patienten durch und umfasst mit seinen Händen den quer vor die Brust gelegten Unterarm des Betroffenen. Schließlich wird der Patient angehoben, aus dem Sitz gezogen und rückwärts gehend (und auf dem Oberschenkel des Helfers abgestützt) aus der Sitzreihe und in weiterer Folge in Absprache mit der Crew in einen anderen Flugzeugbereich mit mehr Platz (z.B. in eine Galley (= Bordküche)) gebracht.